Versicherungsvergleich online – Die 5 größten Mythen über Online-Vergleichsportale

Können Internetportale die persönliche Beratung ersetzen?

Online-Vergleichsportale gewinnen im Versicherungsbereich – gerade beim jungen Publikum – einen immer größeren Interessentenkreis. Allein der Begriff „Versicherungsvergleich“ wird jeden Monat 74.000 Mal gegoogelt (Quelle: Google Keyword Planner, Stand August 2014). Das ergibt 888.000 Suchanfragen im Jahr allein über den Suchmaschinenriesen Google.

Gerade Kfz-Versicherungen werden heute schon häufiger über Internetportale neu abgeschlossen als über Berater von Versicherungsgesellschaften.

Online geht es eben einfacher, unverbindlicher, schneller und günstiger als im Vertrieb über einen Berater – so lautet zumindest die weitläufige Meinung. Doch stimmt das wirklich? Kann ein Versicherungsvergleich online wirklich persönliche Beratung ersetzen? Sehen wir uns also die fünf größten Mythen über Online-Vergleichsportale einmal genauer an.

Mythos 1: Vergleichsportale liefern eine objektive Marktübersicht

Mit wenigen Angaben und Mausklicks liefern Vergleichsportale eine Übersicht über etliche Tarife und Prämien. Sogar ausgewählte Bedingungen lassen sich vergleichen und gegenüberstellen, die Tarife lassen sich munter nach Belieben sortieren. Dass nicht immer der günstigste Tarif an erster Stelle aufgelistet wird und erst recht nicht alle Versicherungsgesellschaften aufgeführt werden, fällt bei der Fülle an Tarifen und Tarifkombinationen häufig gar nicht auf.

Und doch bleibt es Fakt: Vergleichsportale listen nur diejenigen Gesellschaften und Tarife auf, mit denen sie Vereinbarungen hierüber abgeschlossen haben. Das sind häufig nur rund zehn Anbieter pro Sparte. Mit Objektivität hat ein Versicherungsvergleich online also wenig zu tun.

Mythos 2: Online-Vergleichsportale sind kostenlos

Nutzer zahlen für einen Versicherungsvergleich online keinen Cent. Doch bedeutet das, dass der Service kostenlos ist? Nein, denn Vergleichsportale finanzieren sich über die Provision, die die Versicherungsgesellschaften bei Vertragsabschlüssen über das Portal auszahlen. Der Finanzierungsweg ist also der gleiche wie es bei Vertretern oder Maklern auch üblich ist, der Kunde bekommt dafür aber keine persönliche Beratung, sondern lediglich die Nutzungsmöglichkeit des Portals.

Mythos 3: Vergleichsportale analysieren den Kundenbedarf

Ein paar Häkchen nach ausgewählten Kriterien gesetzt – und schon ist der Eindruck erweckt, selbst bedarfsgerechte Beratung sei mittels Versicherungsvergleichen online möglich. Womöglich mag es auch bei recht einfachen Versicherungen wie beispielsweise einer Kfz-Haftpflicht stimmen, dass viele weitere Bedarfsanalysen gar nicht erforderlich sind. Bei komplexeren Absicherungen wie einer Altersvorsorge oder Berufsunfähigkeitsversicherung ist die Bedarfsanalyse mit wenigen Fragen jedoch noch lange nicht getan.

Hier ist es einem Vergleichsportal naturgemäß nicht möglich, z.B. die optimale Absicherungshöhe oder die Risikobereitschaft zu bestimmen oder die Versicherbarkeit des Kunden im Vorfeld mit den Versicherern abzuklären. Bedarfsanalyse ist komplex, daher dauert eine Beratung bei einem Versicherungsvertreter oder Makler auch häufig mehrere Stunden. Das ist jedoch überaus sinnvoll investierte Zeit und unbedingt zu empfehlen.

Mythos 4: Versicherungen sind über Online-Portale günstiger

Wenn Verkäufer von Versicherungen – zumindest doch dem Vorurteil nach – sehr hohe Provisionen für Vertragsabschlüsse kassieren, so klingt es schon fast logisch, dass Onlineportale, die gar keine persönliche Beratung anbieten, deutlich günstiger sind. Logisch wäre es auch, wenn demnach die Tarife bei Abschluss über ein Onlineportal günstiger wären oder zumindest das gesamte Versichertenkollektiv eines Anbieters mit geringeren Kosten belastet würde, wenn alle Kunden ihre Verträge über Portale abschließen würden.

Doch auch das stimmt nicht, im Gegenteil: Online-Vergleichsportale bekommen für erfolgreiche Vertragsabschlüsse oft sogar höhere Provisionen ausgeschüttet als es ein Makler für den gleichen Vertrag bekäme. In der Sparte der am häufigsten über Vergleichsportale vermittelten Verträge, dem Kfz-Versicherungsgeschäft, bekommt ein Portal bis zu 100 EUR Abschlussprovision, während ein Makler für den gleichen Vertrag nur ca. 30 bis 40 EUR bekommen würde.

Dass Online-Vergleichsportale für die Versicherungen und damit auch für die Versicherten (denn die zahlen die Kosten am Ende ja über ihre Prämien mit) also ein günstiges Geschäft sind, ist falsch.

Mythos 5: Vergleichsportale im Internet machen persönliche Beratung überflüssig

Die Frage, ob persönliche Beratung im Zeitalter von Vergleichsportalen, Google, Wikipedia und diversen Online-Auftritten der Versicherer überhaupt noch nötig ist, bekomme ich oft gestellt. Das Internet liefert tatsächlich gut aufbereitete Informationen für einen „ersten Kontakt“ mit wichtigen Versicherungsprodukten. Für schwarze Schafe unter den Beratern wird es demzufolge immer schwerer, teure Produkte oder solche mit schlechten Bedingungen zu verkaufen, da die Kunden durch Online-Vergleiche und Auskünfte aus dem Internet spürbar informierter und aufgeklärter sind.

Abschließend beraten, Bedarfe umfassend analysieren, letzte Fragen persönlich beantworten und auch als Ansprechpartner während der Vertragslaufzeit für den Kunden da sein – das alles kann jedoch auch im Internetzeitalter nur ein persönlicher Berater. Ein Online-Versicherungsvergleich macht persönliche Beratung also keinesfalls überflüssig.

Fazit und Tipps für Sie

Ein Versicherungsvergleich online bietet keine objektive Übersicht über alle entscheidungsrelevanten Kriterien und berücksichtigt erst recht den wirklichen Kundenbedarf nicht. Nachdem Sie sich in einschlägigen Onlineportalen erste Informationen zu den für Sie interessanten Versicherungen beschafft haben, suchen Sie also unbedingt einen ungebundenen Berater (z.B. einen Versicherungsmakler) auf, der Ihren Bedarf analysiert, alle relevanten Auswahlkriterien mit Ihnen bespricht und Ihnen anschließend das passende Produkt vermittelt.

Nur so ist sichergestellt, dass Sie im Schadenfall wirklich ideal abgesichert sind und auch während der Laufzeit des Vertrages einen Ansprechpartner haben. Ein Versicherungsmakler haftet übrigens sogar für seine Empfehlung! Wussten Sie das schon?

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