Versicherung als Azubi – Welche brauchst du wirklich?
Diese Versicherungen braucht ein Azubi!
Kaum ist die Schule vorbei und deine Ausbildung beginnt, schon stehst du vor vielen Fragen. Eine davon wird früher oder später lauten: Welche Versicherungen braucht ein Azubi überhaupt?
Tatsächlich benötigst du ein paar Versicherungen selbst und bei manch anderer bist du womöglich noch über deine Eltern mitversichert. Welche Versicherung wie sinnvoll für dich als Azubi ist und wo du die Chance hast, noch kostenfrei mitversichert zu sein, erfährst du hier.
Versicherung als Azubi – Faustregel
Als Azubi ist dein Budget vermutlich noch knapp bemessen und – Hand aufs Herz – du gibst dein verdientes Geld mit Sicherheit lieber für andere Dinge als Versicherungen aus. Wer könnte dir das verübeln? Nichtsdestotrotz solltest du dich mit den wichtigsten Versicherungen vertraut machen, die dich auch schon während der Ausbildungszeit sinnvoll schützen. Alles Weitere kannst du auch nach der Ausbildung noch in Angriff nehmen.
Pflichtversicherungen als Azubi
Als Azubi verdienst du in der Regel ein eigenes Einkommen, das sozialversicherungspflichtig ist. Von dem was dein Arbeitgeber dir (brutto) bezahlt, kommt also ein Stück weit weniger (netto) bei dir an. Da du als Azubi auf Grund deines üblicherweise geringen Einkommens noch keine oder nur in sehr geringem Maße Steuern zahlen musst, ist die Differenz hauptsächlich einem geschuldet, den Sozialversicherungen.
Pflichtversicherungen sind für Azubis die Gesetzlichen Sozialversicherungen (Kranken-, Pflege-, Renten- und Arbeitslosenversicherung), die dein Arbeitgeber und du beide anteilig bezahlen sowie die Gesetzliche Unfallversicherung, die jedoch ausschließlich dein Ausbildungsunternehmen zahlt.
Gesetzliche Krankenversicherung und Pflegeversicherung
Zum einen ist dies die Kranken- und die sog. Pflegepflichtversicherung. Als Azubi fällst du aus der Familienversicherung bzw. der Privaten Krankenversicherung der Eltern heraus und brauchst eine eigene Absicherung. Da die Beitragssätze für die Krankenversicherung zum größten Teil festgelegt sind, kannst du dich hier nach dem Zusatzbeitrag, dem Service oder besonderen Leistungen entscheiden und deine Krankenkasse frei wählen. Nur wenn du dich für keine Versicherung selbst entscheidest, wählt dein Arbeitgeber eine aus.
Leistungen werden hieraus vor allem im Krankheitsfall erbracht für deine Behandlung und die Medikamente. Die Beitragshöhe richtet sich in erster Linie nach der Höhe deiner Ausbildungsvergütung.
Die Pflegepflichtversicherung übernimmt ebenfalls die von dir gewählte Krankenkasse.
Gesetzliche Rentenversicherung und Arbeitslosenversicherung
Diese beiden Sozialversicherungen zahlst du zwar hälftig mit, kannst dir den Anbieter hier jedoch – weder als Azubi noch als Arbeitnehmer – frei aussuchen, da es nur einen Anbieter gibt, nämlich die Gesetzliche Rentenversicherung.
Leistungen sind hier zum einen die Altersrente, aber auch das Arbeitslosengeld oder die Erwerbsminderungsrente. Aus letzterer hast du als Azubi jedoch erst nach 60 Monaten „Wartezeit“ Anspruch; es sei denn, ursächlich für deine Erwerbsminderung ist ein Unfall oder eine Berufskrankheit. Die Beitragshöhe richtet sich auch hier nach deinem Einkommen.
Sehr wichtige Versicherungen als Azubi
Privat-Haftpflichtversicherung
Du haftest in unbegrenzter Höhe für alle Schäden, die du einem Dritten gegenüber anrichtest. Daher ist die Privat-Haftpflichtversicherung für jeden Azubi unbedingt erforderlich. Bei vielen Versicherern ist man während seiner Erstausbildung noch über den Vertrag der Eltern mitversichert, bei anderen nur solange man noch bei ihnen wohnt und bei manchen Versicherern endet der Schutz über die elterliche Police bereits mit 18. Kläre hier also auf jeden Fall ab, wie genau das in der Versicherung deiner Eltern geregelt ist und schließe ggf. eine eigene Privat-Haftpflichtversicherung als Azubi ab.
Berufsunfähigkeitsversicherung
Zwar verdienen die meisten Azubis noch verhältnismäßig wenig Geld, dennoch stellt für die meisten jungen Menschen das Einkommen das größte Vermögen dar. Auch wenn der Gedanke daran, die eigene Arbeitskraft irgendwann mal zu verlieren, noch völlig weit weg erscheint, solltest du dich unbedingt mit diesem Thema auseinandersetzen, denn: Nur wer wirklich gesund ist, bekommt überhaupt eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung. Und in den meisten Fällen sind wir Menschen in den jungen Jahren am gesündesten.
Außerdem ist der Beitrag für eine Berufsunfähigkeitsversicherung als Azubi umso geringer, je jünger du bei Vertragsabschluss bist.
Versicherung als Azubi: Was noch?
Abhängig von deinem Einzelfall können auch noch andere Versicherungen sinnvoll sein. Wer eine eigene Wohnung hat, sollte bspw. über eine Hausratversicherung nachdenken. Besitzer eines Autos benötigen eine Kfz-Versicherung und wer öfter ins Ausland reist, eine Auslandsreisekrankenversicherung. Oft bietet sich auch der Abschluss einer Riester-Rente während der Ausbildung an; in manchen Fällen der einer Unfall- oder Rechtsschutzversicherung.
Versicherung als Azubi: Fazit
Es gilt also das Credo: Lass dich kompetent beraten. Suche dir einen Fachmann deines Vertrauens und besprich mit ihm deinen Einzelfall. Dann bist du auf der sicheren Seite, hast alles das was du brauchst und kannst dich in Ruhe auf deine Ausbildung konzentrieren.
Ein sehr aufschlussreicher Artikel!! Ich halte den Abschluss einer Haftpflichtversicherung sowie Berufsunfähigkeitsversicherung auch für sehr sinnvoll. Insbesondere das Thema Berufsunfähigkeit sollte frühzeitig abgesichert werden. Unabhängig davon, in welchem Bereich die Ausbildung absolviert wird, kann Arbeitsunfähigkeit jeden treffen. Beim Versicherungsabschluss sollte man darauf achten, dass eine Nachversicherung besteht. So kann die Versicherungssumme ohne weitere Gesundheitsprüfung angepasst werden.
Mit dem Beginn der Ausbildung bleibt längst nicht jeder zukünftige Azubi weiterhin bei den Eltern wohnen. Mit dem Bezug der eigenen vier Wände oder eines WG-Zimmers sollte auch die Haftpflicht- und Hausratversicherung abgeschlossen werden. Sie schützen nicht nur vor dem finanziellen Ruin, sondern auch das gesamte Inventar ab. Wer im Laufe seiner Berufsausbildung noch Zeit und Lust für Kurzreisen hat, sollte ebenso den Abschluss einer Auslandskrankenversicherung in Erwägung ziehen. Sie übernimmt sämtliche Krankenleistungen im Ausland und erstattet die Kosten für einen eventuell notwendigen Krankenrücktransport.