Was kosten Investmentfonds und welche Vor- und Nachteile bergen sie?
So investieren Sie schlauer als die anderen!
„Ein offener Investmentfonds, kurz als Fonds bezeichnet, ist ein Konstrukt zur Geldanlage“, so definiert es Wikipedia. Eine Kapitalanlagegesellschaft sammelt das Geld von Anlegern ein, um es gemäß deren Vorstellungen von Rendite, Liquidität und Risikobereitschaft anzulegen.
Gerade in Zeiten niedriger Zinsen sind Investmentfonds eine sehr beliebte Geldanlage. Doch was kostet ein Fonds eigentlich? Welche Vor- und Nachteile birgt diese Form der Geldanlage?
Alle Antworten gibt es hier – und zusätzlich drei wichtige Tipps, wie Sie schlauer investieren als andere.
Die Funktionsweise eines Investmentfonds
Stellen Sie sich einen Investmentfonds vor wie einen Topf. Viele Geldanleger mit den gleichen Interessen legen ihr Geld hinein und eine Kapitalanlagegesellschaft legt die Gelder gebündelt in verschiedene Wertpapiere am Kapitalmarkt an.
Wichtig ist, dass die angelegten Gelder innerhalb des Fonds ein sogenanntes Sondervermögen bilden, das heißt sie bleiben vom Kapital der Investmentgesellschaft stets getrennt und im Eigentum der Anleger. Im Insolvenzfall der Gesellschaft sind die Gelder der Anleger daher geschützt und fallen nicht in die Insolvenzmasse.
Unterscheidungsmerkmale von Investmentfonds
Man unterscheidet offene und geschlossene Investmentfonds. Bei offenen Fonds ist es den Kapitalanlagern jederzeit möglich, neue Fondsanteile zu kaufen oder an den Emittenten, also den Herausgeber des Fonds, zurückzugeben. Geschlossene Fonds hingegen sind unternehmerische Beteiligungen mit zumeist einer begrenzten Laufzeit. Während dieser Laufzeit ist weder ein Erwerb noch die Zurückgabe von Fondsanteilen möglich.
Kosten von Investmentfonds
Laufende Kosten
Die laufenden Kosten hängen insbesondere davon ab, wie viel Aufwand die Fondsgesellschaft mit der Verwaltung des Fondsvermögens hat. Da gibt es im Wesentlichen zwei unterschiedliche Varianten bezüglich des Fondsmanagements.
Passiv gemanagte Investmentfonds
Zum einen sind dies sogenannte passiv gemanagte Investmentfonds. Hierbei werden die Gelder der Anleger nicht von einem Fondsmanager aktiv verwaltet und umgeschichtet, sondern es wird ein Index nachgebildet, zum Beispiel der DAX oder der MSCI World. Diese passiv gemanagten Fonds nennt man ETF (Exchange Traded Funds). Da hierbei keine aktive Betreuung und Verwaltung der Kundengelder erfolgt, sind die Kosten im Vergleich zu den aktiv gemanagten Fonds geringer. Üblich sind Kosten von 0,1 bis 0,4% des verwalteten Geldes pro Jahr.
Aktiv gemanagte Investmentfonds
Bei aktiv gemanagten Fonds betreut ein (oder mehrere) Fondsmanager die Kundengelder und schichtet sie bei Bedarf in andere Anlagen um. Das führt zu höheren Kosten, die in aller Regel abhängig sind von der gewählten Anlageklasse. Bei Rentenfonds, bei denen also nur in festverzinsliche Wertpapiere investiert wird, liegen die Kosten meist bei etwa 0,5 bis 1,5% jährlich, während bei Aktienfonds durchaus Kosten von 1,0 bis 2,0% im Jahr üblich sind.
Für die höheren Kosten bekommen die Anleger hier aber den Vorteil, vom Wissen des Fondsmanagers profitieren zu können. So kann ein guter Fondsmanager beispielsweise Kursverluste durch geschicktes Umverteilen des Geldes vermeiden und trotzdem von Zuwächsen profitieren. Gute aktiv gemanagte Fonds erzielen so auch nach Abzug der Kosten eine höhere Rendite als ein vergleichbarer ETF.
Einmalige Kosten
Zu den laufenden Kosten für das Fondsmanagement ist außerdem ein einmaliger Ausgabeaufschlag üblich. So nennt man die Gebühr, die bei der Geldanlage in einen Investmentfonds (in der Regel zwischen 2 und 5% vom Rücknahmepreis des Fonds) einmalig anfällt. Die Höhe des Ausgabeaufschlags wird von der Kapitalgesellschaft festgelegt und den Kunden vor Kauf des Fonds transparent aufgezeigt.
Der Ausgabeaufschlag fließt meist in den Vertrieb, um die Kosten für die Beratung und die Vermittlung der Investmentfonds zu decken. Bei hohen Anlagesummen sind Rabattierungen unter Umständen möglich.
Vor- und Nachteile von Investmentfonds
Investmentfonds – egal ob aktiv oder passiv gemanagt – haben allesamt den Nachteil, dass deren Preis tagtäglich schwankt. In guten Börsenzeiten ist ein Aufschwung, in schlechten auch ebenso ein Kursverlust möglich. Kein Anleger sollte also seine gesamten Ersparnisse in Fonds investieren.
Als gesunde Beimischung zu einem Anlegerportfolio gehören Fonds aber auf jeden Fall dazu. Denn der eben beschriebene Nachteil entpuppt sich ebenso als ein großer Vorteil: Die Renditeerwartung liegt bei Investmentfonds nämlich deutlich über der Verzinsung bei Banken oder Sparkassen. Gerade wer etwas Flexibilität mitbringt was die Anlagedauer angeht, der kann mit den richtigen Investmentfonds sehr gute Renditen einfahren.
Weitere Vorteile sind, dass das Risiko optimal gestreut wird. Außerdem regelt das Gesetz sehr deutlich, was ein Fonds darf und was nicht, so ist ein maximaler Anlegerschutz garantiert.
Drei wichtige Tipps vom Experten
Timen Sie Ihre Anlage richtig
An dieser Stelle möchte ich Sie auf einen großen Fehler aufmerksam machen, der vielen – gerade unerfahrenen – Anlegern immer wieder passiert: Das falsche Timing.
In Zeiten von beachtlichen Kurszuwächsen setzen Anleger verstärkt auf Investmentfonds. Wenn es den Börsen „gut geht“, springen sie auf den Zug auf und erwerben Anteile an Fonds. Wenn es dann wieder abwärts geht, springen Geldanleger oft verzweifelt wieder ab und realisieren ihre Verluste durch Ein- und Verkauf zum jeweils falschen Zeitpunkt.
Seien Sie schlauer als die anderen! Kaufen Sie zu Zeiten, in denen die Kurse niedrig sind und verkaufen Sie, wenn es gut läuft. Sollten die Kurse der von Ihnen erworbenen Fondsanteile dennoch mal fallen (das ist ganz normal), so verkaufen Sie nicht, sondern kaufen Sie noch Anteile nach. Denn zu Zeiten niedriger Kurse sind die Anteile besonders günstig. Sie tanken Ihr Auto doch schließlich auch am liebsten voll, wenn der Spritpreis niedrig ist, oder?
Sparen Sie regelmäßig
Ein weiterer wichtiger Tipp ist die Anlage in Investmentfonds in Form eines Sparplans. Das klingt einfach, hat es aber in sich. Hier kommt nämlich der sogenannte Cost-Average-Effekt, auf Deutsch: Durchschnittskosten-Effekt, zum Tragen.
Wer regelmäßig einen festen Betrag investiert, kauft nämlich völlig automatisch genau dann mehr Anteile, wenn diese günstiger sind und automatisch dann weniger, wenn diese gerade teurer sind. Lassen Sie mich das an einem Beispiel aufzeigen:
Ein Anleger investiert monatlich 200 EUR in einen Fonds als Sparplan. Der Kurs des Fonds liegt in Monat 1 bei 200 EUR. Der Anleger erwirbt somit exakt einen Anteil. In Monat 2 steigt der Kurs des Fonds auf 300 EUR, wird also teurer. Der Anleger erwirbt in diesem Monat für seine 200 EUR Sparrate folglich 2/3 Anteile. In Monat 3 geht der Kurs des Fonds zurück und beträgt nur noch 100 EUR. Für die Sparrate erwirbt der Anleger also 2 Anteile.
In Monat 4 liegt der Kurs wieder bei 200 EUR, also genau da, wo er zu Beginn der Sparphase lag. Das Vermögen des Kunden dürfte also weder mehr noch weniger geworden sein, oder? Rechnen wir mal nach. Der Kunde hat 1 + 2/3 + 2 = 3,67 Anteile erworben. Ein Anteil kostet 200 EUR, ergibt somit 734 EUR, die der Kunde an Fondsanteilen besitzt. Bezahlt hat er dafür jedoch nur 3 x 200 = 600 EUR. Macht einen Gewinn von 134 EUR, ohne dass der Fonds einen wirklichen Kursgewinn hingelegt hat. Einfach und doch genial, oder?
Streuen Sie Ihr Vermögen
Mein letzter Tipp ist ebenso einfach: Setzen Sie nicht auf ein Pferd, sondern auf viele. Ein Investmentfonds an sich investiert ja schon in viele verschiedene Wertpapiere. Setzen Sie zudem auf verschiedene Fonds, die am besten noch nach verschiedenen Risikoneigungen investieren. So kann eine Mischung als Aktien-, Immobilien-, Renten-, Geldmarkt- und Rohstofffonds sinnvoll sein.
Das klingt für Sie plausibel, Sie haben aber von Fonds keine tiefgründige Ahnung? Dann wenden Sie sich doch einfach einen ungebundenen Finanzmakler, der Ihnen objektiv ein Portfolio zusammenstellt, das exakt zu Ihren Wünschen und Bedürfnissen passt.
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