Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps
So findest du die beste Berufsunfähigkeitsversicherung
Vor dem Abschluss einer so wichtigen Versicherung wie der Berufsunfähigkeitsversicherung solltest du dir gut überlegen, was für deine berufliche Zukunft und somit auch deinen Vertrag wesentlich ist. Zwar können auch die besten Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps keine persönliche Beratung ersetzen, dennoch können sie dir gute erste Anhaltspunkte geben.
Mit diesen 12 Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps weißt du, worauf es beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ankommt.
Tipp 1: Risiko richtig einschätzen
Nicht selten hören wir die Argumente „Mir passiert schon nichts“ oder „Berufsunfähig werden doch nur Dachdecker“. Die Praxis zeigt jedoch, dass über alle Berufe hinweg knapp 25% aller Arbeitnehmer im Laufe des Berufslebens berufsunfähig werden. Die häufigsten Ursachen sind inzwischen psychische Probleme, gefolgt von Schäden des Bewegungsapparates (z.B. der Wirbelsäule). Davon betroffen sind jedoch zunehmend auch Büroberufe.
Wir kennen zwar praktische Fälle von depressiven Lehrern, Bürokaufleuten mit Schlaganfällen und einer Studentin mit Oberschenkelhalsbruch. Nur der vom Dach gefallene Dachdecker, den wir uns so leicht vorstellen mögen, ist uns bislang aus keinem Praxisfall bekannt.
Nr. 1 der Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps lautet daher:
Schätze dein persönliches Risiko richtig ein. Mache dir bewusst, wie wertvoll dein Arbeitseinkommen für deine Zukunft ist. Und bedenke dabei auch, dass Berufe mit geringerem Risiko zudem zu günstigeren Prämien abzusichern sind.
Tipp 2: Zum richtigen Zeitpunkt starten
„Die Berufsunfähigkeitsversicherung kann ich ja noch abschließen wenn ich älter bin.“ – Vielleicht. Aber wenn, dann zu spürbar höheren Prämien. Vielleicht macht dir im Alter aber dein Gesundheitszustand auch einen Strich durch die Rechnung und du bekommst trotz aller Bemühungen keine (vollwertige) Berufsunfähigkeitsversicherung mehr.
Nr. 2 der Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps lautet daher:
Schließe deine Berufsunfähigkeitsversicherung in möglichst jungen Jahren ab. Denn dann bist du einerseits zu einer geringen Prämie versicherbar und andererseits in der Regel noch gesünder als im Alter.
Über die gesamte Laufzeit gerechnet hat es übrigens auch vom Beitrag her keinen Nachteil, schon in jungen Jahren eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Wer beim Vertragsabschluss jünger ist zahlt zwar etwas länger, aber dafür auch einen jeden Monat so viel geringeren Beitrag, dass die Beitragssumme (also die Summe der Beiträge über die gesamte Laufzeit) fast immer gleich ist, egal mit welchem Alter du einsteigst.
Tipp 3: Einsteigertarife genau prüfen
Viele Versicherer bieten für junge Leute, im Besonderen Schüler, Auszubildende und Studenten sogenannte Einsteigertarife an. Dabei wird die Berufsunfähigkeitsversicherung für einen sehr geringen Beitrag angeboten. Das erreichen die Versicherer, indem sie entweder die Berufsunfähigkeit anfänglich nur bis zu einem sehr geringen Alter (z.B. bis zum 30. Lebensjahr) versichern, eine geringe Berufsunfähigkeitsrente (z.B. 500 EUR im Monat) vereinbaren oder ohne Altersrückstellungen kalkulieren. In allen Fällen steigt der Beitrag im Laufe der Versicherung spürbar an, wenn du ihn später auf ein wirklich auskömmliches Niveau anpassen möchtest.
Nr. 3 der Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps lautet daher:
Prüfe alle Einsteigertarife ganz genau. In den meisten Fällen entpuppen sie sich im Nachhinein als teurer als eine „normale“ Berufsunfähigkeitsversicherung. Ein Einsteigertarif ist also nur in solchen Fällen empfehlenswert, in denen du alternativ völlig auf deine Berufsunfähigkeitsversicherung verzichten würdest, denn auch ein abgespeckter Schutz ist besser als gar keiner.
Tipp 4: Die ideale Höhe der Berufsunfähigkeitsrente
Wie hoch sollte die Berufsunfähigkeitsrente sein? Das kommt auf einige Faktoren an, z.B. ob du im Falle von Berufsunfähigkeit noch weitere Einkommensquellen hast, die weiter bestehen bleiben würden. Das könnten z.B. die gesetzliche Erwerbsminderungsrente, eine vermietete Wohnung oder Zinserträge sein.
Grundsätzlich gilt: Die Berufsunfähigkeitsrente sollte möglichst nah an deinem Nettoeinkommen liegen; viele Versicherer versichern maximal 80% dessen.
Nr. 4 der Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps lautet daher:
Achte auf eine ausreichende Höhe der Berufsunfähigkeitsrente. Renten unter 1.000 EUR sind grundsätzlich nicht empfehlenswert, da Grundsicherungsmaßnahmen wie Hartz IV auf die Rente angerechnet würden. Auch als Student oder Azubi kannst du – einkommensunabhängig – mindestens 1.000 EUR monatliche Berufsunfähigkeitsrente versichern.
Tipp 5: Das ideale Endalter der Berufsunfähigkeitsversicherung
Schon bei Vertragsabschluss wird die Berufsunfähigkeitsversicherung für eine festgelegte Dauer vereinbart, zum Beispiel bis zum 67. Lebensjahr. Dieses sogenannte Endalter ist im Nachhinein nicht mehr ohne weiteres veränderbar, du solltest dich also am besten von vorne herein auf das „richtige“ Alter festlegen. Zwar kann niemand vorhersagen, bis zu welchem Alter du deine Berufsunfähigkeitsversicherung wirklich brauchen wirst, aber kündigen kannst du den Vertrag grundsätzlich auch früher, verlängern kannst du ihn hingegen nicht. Und gerade „im Alter“ ist die Wahrscheinlichkeit besonders hoch, dass du deinen Beruf nicht weiter ausüben kannst.
Nr. 5 der Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps lautet daher:
Schließe deine Berufsunfähigkeitsversicherung idealerweise bis zum 67. Lebensjahr ab. Das ist das Alter, mit dem du – Stand heute – ohne Abschläge in deine Altersrente übergehen kannst und auch an jede private Rentenversicherung heran kommst.
Tipp 6: Flexibel auf Veränderungen reagieren können
Wie bereits gesagt: Niemand kann die Zukunft vorhersehen. Wie hoch unser Geldwertverlust (Stichwort Inflation) in den nächsten Jahrzehnten sein wird, wissen wir heute ebenso wenig wie dein Gehalt in zig Jahren. Daher solltest du schon bei Vertragsabschluss darauf achten, dass du deine Berufsunfähigkeitsrente später flexibel an veränderte Lebenssituationen anpassen kannst.
Nr. 6 der Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps lautet daher:
Achte auf gute Bedingungen zur Ausbau- und Nachversicherungsgarantie sowie eine ausreichend hohe Beitragsdynamik. Mit diesen Optionen kannst du die deine versicherte Berufsunfähigkeitsrente im Laufe der Zeit an dein steigendes Einkommen ohne erneute Gesundheitsprüfung anpassen.
Einige Versicherer bieten sogar eine Erhöhung der Rente ohne jede Risikoprüfung an, dann werden also nicht einmal gefährliche Hobbies oder ein höheres Berufsrisiko geprüft. Auch solltest du berücksichtigen, dass die jährlichen Erhöhungen deines Beitrags (die sogenannte Dynamik) mindestens zum Inflationsausgleich ausreichen. Es empfehlen sich daher 5% pro Jahr. Wenn du diese mal nicht wahrnehmen möchtest, kannst du ihr bei den meisten Versicherern bis zu zwei Jahre in Folge widersprechen.
Tipp 7: Kombination mit einer Rentenversicherung?
Grundsätzlich sind sowohl die Vorsorge für das Alter als auch die Absicherung der Arbeitskraft wichtig. Dennoch sind die Themen nicht zwingend zusammenhängend und sollten losgelöst voneinander betrachtet werden. Zu diesem Thema empfehle ich dir meinen Blogartikel „Berufsunfähgkeitsversicherung mit Altersvorsorge kombinieren?“.
Nr. 7 der Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps lautet daher:
Trenne die Berufsunfähigkeitsversicherung möglichst von deiner Altersvorsorge. Wenn du für den Fall einer früh eintretenden Berufsunfähigkeit sichergehen möchtest, dass du auch später im Alter auf eine ausreichende Rente kommst, dann empfiehlt sich eine separate Rentenversicherung mit Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit. Das heißt, dass der Beitrag vom Versicherer weitergezahlt wird, wenn du nicht mehr arbeiten kannst. Die Zahlung der monatlichen Berufsunfähigkeitsrente solltest du jedoch – schon aus Gründen der Flexibilität und Transparenz – möglichst in einem separaten Vertrag absichern.
Tipp 8: Die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantworten
Bei Antragstellung auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung wirst du detailliert nach deinem Gesundheitszustand gefragt. Bei den meisten Versicherern sind hier die Erkrankungen der letzten fünf Jahre im ambulanten und zehn Jahre im stationären Bereich relevant.
Erst im Leistungsfall überprüft der Versicherer die gemachten Angaben mittels ärztlicher Unterlagen. Sogar die Krankenkasse kann dem Versicherer gegenüber Auskunft geben. Wer im Antrag also falsche oder unvollständige Angaben macht, begeht eine sogenannte vorvertragliche Anzeigepflichtverletzung. Der Versicherer ist dann unter Umständen befugt, vom Vertrag zurückzutreten und die Leistung zu verweigern.
Nr. 8 der Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps lautet daher:
Beantworte alle dir gestellten Fragen zur Gesundheit und zu deinen Hobbies wahrheitsgemäß. Nur dann bist du im Fall der Fälle auf der sicheren Seite und kannst auf die Zahlung deiner Berufsunfähigkeitsrente bauen.
Noch besser: Stelle vor Vertragsabschluss eine Risikovoranfrage. Hier wird dein Gesundheitszustand vor Vertragsabschluss unverbindlich bei den Gesellschaften angefragt und deren Votum eingeholt. Das Ganze ist kostenlos und unverbindlich – und du gehst schon vor deiner Vertragsunterschrift sicher, dass du die Berufsunfähigkeitsversicherung nach deinen Wünschen auch wirklich bekommst.
Tipp 9: Mit der BU Steuern sparen?
Viele Vertriebe bieten nach wie vor Berufsunfähigkeitsversicherungen als Basisrenten (auch Rürup genannt) an – und auch über den Arbeitgeber lässt sich im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) der Berufsunfähigkeitsschutz mit einschließen. Der Vorteil: Der Beitrag kann so von der Steuer abgesetzt werden.
Die Nachteile: Auch die Berufsunfähigkeitsrente unterliegt später komplett der Steuerpflicht. Zudem ist gar der Arbeitgeber der Versicherungsnehmer, wenn du dich für eine Berufsunfähigkeitsversicherung im Rahmen der bAV entscheidest. Das kann im Leistungsfall umständlich werden – und auch schon vorher, wenn du z. B. deinen Arbeitgeber wechselst.
Nr. 9 der Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps lautet daher:
Der Schwerpunkt deiner Berufsunfähigkeitsabsicherung sollte auf einer soliden Absicherung liegen – mach diese keinesfalls von (vermeintlichen) steuerlichen Vorteilen abhängig.
Tipp 10: Arbeitskraftabsicherung in Gänze betrachten
Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps hin oder her – eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist zwar die wichtigste aller Absicherungen, aber letztlich auch nur ein Baustein von mehreren beim Thema Arbeitskraftabsicherung.
Bereits nach deinem 43. Krankheitstag endet die Lohnfortzahlung deines Arbeitgebers – für die Zeit ab diesem Tag kannst du dich mit einer Krankentagegeldversicherung vor Verdienstausfällen schützen. Idealerweise sollte eine Berufsunfähigkeitsversicherung immer in Kombination mit einer Krankentagegeldversicherung abgeschlossen werden.
Eine Erwerbsunfähigkeitsversicherung leistet zwar erst später, dafür ist sie aber günstiger als eine vollwertige Berufsunfähigkeitsversicherung und dank weniger Gesundheitsfragen (teilweise sogar gar keiner) „leichter“ zu bekommen.
Auch kann eine Absicherung gegen schwere Krankheiten oder den Verlust von Grundfähigkeiten wie Hören, Bücken, Stehen und Treppensteigen eine Alternative oder Ergänzung zur Berufsunfähigkeitsversicherung sein. Das gilt vor allem dann, wenn du eine Berufsunfähigkeitsversicherung auf Grund der Gesundheitsfragen nicht bekommst oder für Handwerker, die sie sich aus Kostengründen nicht leisten können oder wollen.
Nr. 10 der Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps lautet daher:
Betrachte das Thema der Arbeitskraftabsicherung immer ganzheitlich. Bedenke zusätzlich sinnvolle Produkte und fasse auch Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung ins Auge, bevor du dich – aus welchen Gründen auch immer – völlig gegen die Absicherung deiner Arbeitskraft entscheidest.
Tipp 11: Die Leistungsdynamik
Die Berufsunfähigkeitsrente verliert auf Dauer an Kaufkraft. Insbesondere bei einem längerfristigen Bezug dieser kann das schmerzhaft werden. Aus diesem Grund erhöhen die Versicherer mit ihren Überschüssen die Berufsunfähigkeitsrente von Jahr zu Jahr. Diese sogenannte Leistungsdynamik ist jedoch nicht garantiert.
Viele Versicherer bieten daher eine garantierte Dynamik der versicherten Rente an. In dem Fall würde sich die Rente um einen fest vereinbarten Prozentsatz pro Jahr garantiert erhöhen – plus der oben erwähnten Überschüsse.
Nr. 11 der Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps lautet daher:
Diese garantiere Leistungsdynamik ist nicht günstig. Wenn du es dir leisten kannst, solltest du das Thema aber auf jeden Fall in Erwägung ziehen.
Tipp 12: Beamte sollten noch genauer hinsehen
Beamte haben nicht nur in der Kranken- oder Rentenversicherung einen Sonderstatus. Auch in Sachen Berufsunfähigkeitsversicherung gibt für solche eine Besonderheit zu beachten, die sogenannte Dienstunfähigkeitsklausel.
Diese besagt, dass du vom Versicherer als berufsunfähig anerkannt wirst, wenn dich dein Dienstherr (in der Praxis also in der Regel der Amtsarzt) aus gesundheitlichen Gründen für dienstunfähig erklärt. Die Besonderheit daran ist, dass der Versicherer selbst keine Leistungsprüfung mehr vornimmt, sondern das Gutachten des Amtsarztes anerkennt und die Zahlung der Berufsunfähigkeitsrente aufnimmt.
Nr. 12 der Berufsunfähigkeitsversicherung Tipps lautet daher:
Solltest du verbeamtet sein, schließe auf jeden Fall eine Dienstunfähigkeitsklausel in deine Berufsunfähigkeitsversicherung mit ein. Diese bieten zwar nicht viele Versicherer an, aber einige gibt es dennoch. Für Richter, Polizisten, Lehrer oder Verwaltungsbeamte gelten jeweils andere besondere Ansprüche an diese sogenannte DU-Klausel. Nimm in einem solchen Fall also auf jeden Fall eine objektive Beratung in Anspruch.
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